5 Monate sind vergangen, seitdem wir zurück aus Uganda sind. Mit diesem Beitrag wollen wir, die 2021/22 Volunteers, einen kleinen Rückblick in unsere 10 Monate bei Bbanga Project geben. Vor allem wollen wir uns aber aus vollem Herzen bei unseren Mitarbeiter:innen in Uganda bedanken, die uns mit offenem Herzen empfangen haben, uns zugetraut haben, Verantwortung zu übernehmen und uns wie Familie behandelt haben.
Als unser Volunteer Team, bestehend aus Sophia, Peter, Philipp, Niklas und Benni im September 2021 in Uganda ankam, trafen wir zu einer besonderen Zeit für Bbanga ein. Aufgrund der Covid-19 Pandemie, waren 90% unserer Projekte gestoppt und die Kinder hatten bereits seit 1 ½ Jahren nicht mehr die Schule besucht. Mitten in dieser unsicheren Zeit standen dann – das erste Mal für Bbanga – auf einmal fünf hochmotivierte, frisch aus der Schule kommende Volunteers auf dem Parkett, die für einen Zeitraum von 10 Monaten bei Bbanga arbeiten sollten. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass die Situation für Edi, unseren Projektleiter in Uganda, genauso neu war wie für uns. Aber natürlich hat das weder uns noch das Team Uganda davon abgehalten, voll in das Projektleben zu starten.
Die ersten drei Tage auf der Insel wurden wir durch die verschiedenen Projekte und Standorte geführt und am Montag traten wir unseren ersten Arbeitstag in der Schule. Als wir also pünktlich um 9 Uhr im „Office“ (die Main Hall der Bbanga Primary School) gestanden sind, hat es geheißen „Let‘s get to work“. Woraufhin wir gefragt haben: „Gut! Was sollen wir tun?“. Die Antwort: „Whatever you like!“. Hm?! Ok. Wie man sich vorstellen kann, war diese Arbeitsweise für uns, noch sehr grün hinter den Ohren und das erste Mal von zu Hause ausgezogen, frisch aus der Schule abgegangen, relativ fremd. 100% selbstständiges Arbeiten hört sich zwar erstmal großartig an, ist aber gar nicht so einfach. Natürlich hatten wir schon Ideen vor unserem Einsatz gesammelt und versucht, begleitet von erfahrenen Volunteers von Bbanga, uns auf unsere Zeit in Uganda vorzubereiten. Aber: eine gute Idee in Europa zu haben, ist einfach; diese Idee dann in Afrika umzusetzen, ist etwas ganz anderes. Also haben wir mit kleinen Dingen begonnen und haben Schritt für Schritt unsere jeweiligen Aufgaben, Projekte und Nutzen gefunden. Was uns am Anfang als ein hoffnungslos unstrukturiertes Arbeitsumfeld vorgekommen ist, hat sich schnell zu einer Umgebung entwickelt, in der wir unseren Stärken, Interessen und Ideen freien Lauf lassen konnten. Uns wurde volles Vertrauen entgegengebracht und jegliche Unterstützung angeboten. Das ist keineswegs selbstverständlich und läuft in vielen Organisationen gänzlich anders ab, wie wir im Gespräch mit anderen Freiwilligen in der Gegend erfahren durften. Auch hier wieder ein riesiges Dankeschön an sowohl das Team in Uganda als auch an das Team in Österreich.
Unsere Erwartungen an Uganda waren hoch, aber ich glaube ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir nie gedacht hätten, dass so viel in einem Jahr weitergehen kann und dass wir maßgeblich an diesem Fortschritt beteiligt sein durften. Wie vorhin schon angesprochen, waren alle Projekte und Initiativen bei unserer Ankunft auf Standby. Im Laufe unserer 10 Monate durften wir miterleben, wie Bbanga wieder Fahrt aufnimmt und regelrecht explodiert ist. Neben den zwei Schulgebäuden, welche gebaut wurden und dem Start des BMK-Projekts, welches unserer Mitarbeiterzahl von 3 auf 12 erhöht hat, wurden neue Projekte wie das Sportprogramm, ein Schwimmkurs und die Bbanga Digital Initiative gestartet. Darüber hinaus haben wir die Bücherei der Main Hall gebaut und mit Büchern befüllt und althergebrachte Projekte wie die Mobile Library, das Fruit Programm und das Ferienprogramm nach der Zwangspause wieder ins Leben gerufen. Das Frauenprojekt Bakyala Tukole ist unglaublich gewachsen und die Ladies verbessern ihre Techniken und erweitern ihre Produkte laufend. Eines unsere Herzensprojekte war der Bau eines Motorik- und Bewegungsparks für die Kinder Lutobokas, einer wirklich armen Fischergemeinde am Viktoriasee-Ufer der Hauptinsel Bugala.
Um auch Alternativen zu entwickeln und das Meiste aus unserem Einsatz in Uganda herauszuholen, durften wir auch zahlreiche andere NGOs besuchen und konnten viele neue Kontakte für Bbanga knüpfen. Ich bin jedes Mal selbst erstaunt, wenn ich aufzähle, wo wir überall mitarbeiten durften und was wir alles selbst starten durften. Nicht nur bei Bbanga ist viel weitergegangen, sondern auch bei jedem einzelnen von uns. Die persönliche Bereicherung, die unser Jahr in Uganda für uns war, ist schwer in Worte zu fassen und wird auch uns erst sukzessive bewusst, je länger wir wieder in Österreich sind. Ich kenne wenige Leute, die bei ihrem Zivildienst so viel Lebenserfahrung sammeln können, so viel Spaß haben, so viele grandiose Leute treffen, interessante Gespräche führen, sinnvolle Arbeit leisten durften und Freunde fürs Leben machen konnten. Ich könnte noch unzählige Seiten über unsere Abenteuer in Uganda füllen und sollte es wahrscheinlich auch tun 😉.
Was mir übrig bleibt zu sagen, ist, dass wir unheimlich dankbar sind für die Chance, die uns geboten wurde und diese Chance unserer Meinung auch wirklich genutzt haben. Wir blicken schon jetzt nostalgisch auf diese großartige Zeit zurück und freuen uns wahnsinnig darauf, wenn wir zurückkehren dürfen in die Perle Afrikas.
Benjamin Rabl, Auslandszivildiener 2021-22