Gesundheit betrifft uns alle. 2020 hat uns tief getroffen. Nicht nur Einzelpersonen oder Unternehmen, sondern auch Hilfsorganisationen mussten/müssen viele Projekte unter schwersten Umständen aufrecht erhalten. Glücklicherweise bot unser HIV Projekt in Zusammenarbeit mit Gilead einen Lichtblick.
Ssese Islands, weiße Sandstrände, hunderte Vogelarten, sternenklarer Himmel und das Rauschen von Lake Victoria, der sich Nachts wie das Meer anhört. Schon bei der Ankunft fühlt man die frische Brise, die ein fast unangetastetes Land verspricht.
So kann man sich das wunderschöne Insel Archipel 55 km von Entebbe vorstellen. Die Inselgruppe hat eine ungefähr geschätzte Bevölkerungsanzahl von ca. 55.000 Menschen und besteht aus 84 Inseln, die im Volksmund als Ssese Inseln bekannt sind, wovon 63 bewohnt sind.
Buggala Island ist mit 296 km die größte Inselgruppe und stellt mit Kalangala District unsere Basis dar. Wer unsere Arbeit verfolgt, wird schnell merken, dass die Grundpfeiler auf denen wir aufbauen Bildung, Gesundheit, Community Engagement und Inspirement sind.
Doch die atemberaubende Landschaft ist nicht nur für ihre Schönheit bekannt. Unglücklicherweise wird Uganda oft mit HIV/AIDS in Verbindung gebracht. Ist das gerechtfertigt?
Laut UNAIDS leben aktuell 1,5 Millionen Menschen in Uganda mit HIV und die Prävalenzrate liegt bei 6,5%. Die “Perle Afrikas” wie Uganda auch genannt wird, wurde als seltenes Beispiel für den Erfolg im Kampf gegen HIV angesehen. Die Epidemie ist in der allgemeinen Bevölkerung fest etabliert und zahlreiche Medizinische Programme und Hilfsorganisationen haben es sich zum Ziel gesetzt, diese Zahlen gezielt anzuvisieren.
2018 lag die geschätzte HIV – Prävalenz bei jungen Erwachsenen (15 bis 49 Jahre) bei 5,8%. Dabei sind Frauen überproportional betroffen. 7,6% der Frauen ab 15 Jahren leben mit HIV, verglichen mit 4,7 % der Männer im gleichen Alter. Es gibt 21.000 an AIDS Verstorbene und ca. 53.000 neue HIV Infektionen. 85% der Erwachsenen und 65% der Kinder sind in Behandlung. (Quelle:”UNAIDS”)
Besonders betroffen sind unter anderem besonders stark die Fischergemeinden. Die HIV/AIDS Rate im Bezirk Kalangala liegt nicht im Detail auf, jedoch geht man von einer Prävalenzrate von ca.30%-50% aus.
Aufgrund der Corona Pandemie ist eine genaue Einschätzung derzeit nicht möglich, wobei in Fachkreisen die Vermutung Nahe liegt, dass durch die Schulschliessungen, den Reiseeingrenzungen und dem harten Lockdown die Zahlen gestiegen sind.
Einen kleinen Hoffnungschimmer in Richtung Aufklärung, Bewusstsein und Prävention lieferte dieses Jahr ein von der Biopharmazeutischen Firma Gilead bewilligter Grant. Trotz der Corona Pandemie konnte unser Projekt, die Ziele, wenn auch mit viel Mühe, umsetzen.
Was wurde getan?
Die Mission zielt darauf ab, das HIV Infektionsrisiko bei Kindern und jungen Erwachsenen zu reduzieren.
In Phase 1 ging es in erster Linie, um die Bereitstellung von Peer Education in Einrichtungen, die für Jugendliche zugänglich sind. Durch die Schliessung der Schulen im März, musste genau diese Aufklärungsarbeit mit Hilfe der Familien und LehrerInnen auswärtig durchgeführt werden.
In den verschiedenen Healthcentern im Bezirk Kalangala wurden Lebenskompetenztrainings und HIV Präventionsdienste für schutzbedürftige Jugendliche aufgestellt.
Den Startschuss der vielfältigen Aufklärungsarbeit lieferte der Besuch unseres Teams im Frühjahr und die enge Zusammenarbeit mit dem Chefarzt des Healthcenter IV Dr. Suuna in Kalangala.
Die weiteren Aktivitäten und Phase 2 waren die Erstellung eines qualifizierten Kommunikationsprogrammes, um die dort vorhandenen Massenmedien unterstützend einzusetzen. Neben Radioaussendungen (hohe Analphabetismusrate), die gemeinsam mit Dr. Suuna das Thema HIV Prävention, Wichtigkeit von Testungen und Aufklärung in Angriff nahmen, wurden auf den Inseln mehrere Aufklärungsbanner aufgestellt und Flyer und Aufklärungsbögen in verschiedenen Einrichtungen aufgelegt. Diese wurden größtenteils gemeinsam mit einer COVID Aufklärungskampagne kombiniert.
In Phase 3 war die Verteilung von Kondomen der wichtigste Aspekt, der oft unterschätzt wird. Das größte Problem bei der Nutzung von Kondomen ist leider, dass nur wenige der Befragten regelmäßig diese nutzen. Nur 51,6% Männer und 20% Frauen und 20,6% an Jugendlichen.
Prostitution, Vergewaltigungen, vorübergehende Gemeinschaften, Drogen-, Alkoholmissbrauch sowie Mythen und Missverständnisse sind besonders auf den Inseln weit verbreitet. Umso wichtiger ist es dem mit Hilfe von Aufklärungsarbeit und HIV/AIDS Programmen entgegenzuwirken.
Um weiterhin dieser Arbeit nachzugehen, hoffen wir auf eine neuerliche Zusammenarbeit mit unterstützenden Kräften. Nur gemeinsam, können wir Unklarheiten und Ungleichheiten ausradieren.
Projekt in Zusammenarbeit mit:
“Ich habe 4 von 5 Kinder an HIV verloren. Der einzige Grund warum ich mich mit meinen 75 Jahren noch halten kann, ist der Gedanke, dass meine Enkelkinder mich brauchen. Ihnen soll nicht dasselbe Schicksal widerfahren. Manchmal weine ich, weil mir alles wehtut und ich wünsche mir, dass eines meiner Kinder hier wäre, um mich zu pflegen. Doch für meine Enkelkinder bleibe ich stark!”
– Jajja